CORD MEIJERING COMPOSER

"No man ever steps in the same river twice" (Heraclitus)

CORD MEIJERING
cmc_Logo_print_transp_merge_layers_small_edited-1

ICHNEUTAI - DIE SPÜRHUNDE
composed in
1987

duration
approx. 10 min. 11 sec.

Apollon 1 min. 20 sec.
Hermes 4 min. 36 sec.
Kyllene 2 min. 15 sec.
Silen und Satyrn 2 min.

dedicated to
FRANKFURTER GITARRENDUO Olaf Van Gonnissen and Michael Teuchert

first performance
November 22, 1992
Akademie für Tonkunst Darmstadt, Germany
Stefan Hladek and Rudi Weinacker, guitars

publisher
EDITION MEIJERING

program notes
Ichneutai (Die Spürhunde / Spurenleser) ist ein Gemeinschaftsprojekt von Cord Meijering (Komposition), Peter Steffens (Text) und Ulrike Roth (Illustrationen)

Peter Steffens verformte das Satyrspiel des Sophokles zu „Suchen“ (Untertitel: „Verformung des Satyrspiels Ichneutai von Sophokles“). Ulrike Roth schuf dazu Illustrationen. Die Partitur, der Text und die Bilder sind als zusammengehörige Fassung konzipiert.

Das Satyrspiel Ichneutai (Die Spürhunde / Spurenleser) von Sophokles erzählt mit Humor und poetischer Leichtigkeit vom göttlichen Ursprung der Musik. Etwa die Hälfte des Textes ist auf einem in Ägypten gefundenen Papyrus überliefert; die Handlung spielt am Berg Kyllene in Arkadien, kurz nach der Geburt des Gottes Hermes.

Apollon ist erzürnt: Seine heiligen Rinder sind verschwunden. Er beauftragt Silen und dessen Chor lärmender Satyrn, die Spur der Diebe zu finden. Die „Spurenleser“ entdecken eigenartige Zeichen im Staub – Hufabdrücke, die rückwärts verlaufen, und kleine Kinderfüße, die sie ratlos und zugleich neugierig machen. Auf ihrer Suche dringen plötzlich ungewohnte Klänge an ihr Ohr: ein fremdes, schwebendes Tönen, wie es die Welt noch nie gehört hat. Es ist die Stimme der Leier, die der neugeborene Hermes gerade erfunden hat, indem er den Panzer einer Schildkröte mit Saiten überspannte.

Staunend und erschrocken zugleich nähern sich die Satyrn dem göttlichen Kind, das seine Tat mit kindlicher List bestreitet. Schließlich erscheint Apollon selbst. In der Begegnung zwischen dem strahlenden Gott der Ordnung und dem verschmitzten Kind der Erfindung offenbart sich die doppelte Natur der Musik: als göttliches Geschenk und als schöpferischer Betrug. Am Ende – so lässt es sich aus den erhaltenen Versen erahnen – kommt es zur Versöhnung: Hermes übergibt Apollon die neue Erfindung, die fortan zum Symbol der Harmonie zwischen Geist und Klang wird.

Ichneutai ist eines der wenigen erhaltenen Satyrspiele der Antike. Es zeigt, wie Sophokles das Komische mit dem Heiligen verband und den Moment feierte, in dem aus Neugier und Täuschung Musik geboren wurde.

ULRIKE ROTH - ILLUSTRATIONEN ZU ICHNEUTAI
here
SOPHOKLES - ἸΧΝΕΥΤΑΊ (Die Spurenleser)
here
PETER STEFFENS - SUCHEN
here